Alle kennen Tesla, haben vom E-Golf gehört und von elektrischen Tretrollern. Eigentlich begann die E-Mobilität aber schon viel früher. Ein Pionier- und Kultauto mit alternativem Antrieb steht vor seinem Comeback: Der Hotzenblitz. Der Serienproduktions-Start ist im Sommer 2021 geplant. Der „Hotzenblitz“ gilt als Pionier in Sachen E-Fahrzeuge – und scheiterte erstmals Mitte der 1990er Jahre. Nun steht der vierte Neustart an.
Ein Fahrzeug der Zeit voraus
Der „Hotzenblitz“ oder offiziell „EL Sport“ ist eines jener Fahrzeuge, die man kaum für möglich hält – weil sie irgendwie der Zeit voraus sind: Ende der 1980er Jahre kam ein Team um den Elektromeister Thomas Albiez in Ibach im Südschwarzwald – oder genauer im Hotzenwald – auf die Idee, ein Elektrofahrzeug zu konstruieren. 1991 wurde das Wägelchen vorgestellt, das irgendwie knuffig ausschaute und bis zu vier Personen Platz bot. Mit Verve wurde die Serienproduktion angegangen. Doch das Experiment scheiterte: Mitte der 1996 zogen die Banken die Stecker, Schulden in Höhe von acht Millionen D-Mark hatten sich damals bereits angehäuft. Einige Jahre später gab es einen neuen Anlauf, der scheiterte. 2005 dann stellte das Stuttgarter Institut für Fahrzeugkonzepte einen weiterentwickelten „Hotzenblitz“ mit Wasserstoff-Antrieb vor. Der Wagen blieb ein Experimentalfahrzeug, die Finanzkrise ab 2009 tat ein Übriges.
780 Kilogramm leicht
Das Elektroauto hat ein Leergewicht von 780 Kilogramm und darf maximal 300 Kilo zuladen. Für den Stadtverkehr gedacht, war der „Hotzenblitz“ mit Reißverschluss-Türen und flachem Stoffverdeck als Buggy konzipiert. Einige Exemplare erhielten aber auch feste Türen in unterschiedlichen Ausführungen. Das Modell „City“ hatte ein erhöhtes Stoffverdeck mit Klappgestänge und zwei hintere Sitze mit umklappbaren Rückenlehnen. Ein Hardtop mit ausklappbarer Heckscheibe konnte an Stelle des Stoffverdeckes montiert werden.
In Fahrtrichtung Villach
1999 wurde das Projekt durch Finanzierungszusagen seitens der Stadt Villach und dem Land Kärnten nach Kärnten gelockt. Villach hatte den Vorteil, dass man näher an Osteuropa war. Hier befanden sich wichtige Lieferanten. Das Projekt wurde mit Partnern und aus eigener Kraft weiterentwickelt: So wurden Kinderkrankheiten ausgemerzt, der Crash Test erheblich verbessert, viele neue Module entwickelt und alle Varianten auf 3D neu konstruiert. Hier wurde die Entwicklung eines neuen Akkusystems mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometer vorangetrieben. Nach ersten Gehversuchen wurde der Wasserstoff Hybrid mit neuer Technik entwickelt.
Kaufpreis ab 9.000 Euro
Das geplante Comeback ist kein Geheimnis mehr. Durchstarten möchte man nach Corona im Sommer 2021. Mit neuer Technik, neuem Design und einer neuen Plattform will man einen neuen Anlauf starten. Und zwar sowohl als Elektroauto mit bis zu 350 Kilometer Reichweite als auch mit Wasserstoff-Hybrid-Antrieb. Der Traum von der Verwandlung des „Schwarzwald-Tesla“ zum Villach-Tesla besteht also weiterhin. Der Kaufpreis startet bei 9.000 Euro und wird mit Edelausstattung um die 18.900 Euro liegen. Des Weiteren soll es verschiedene modulare Ausstattungs-Möglichkeiten geben: Buggy, Dienstleistung, Handwerker- oder Pizzadienste mit drei wählbaren Tür-Systemen.