Nichts für zarte Gemüter ist ein absolut sehenswerter Brauch, der alljährlich von 4. bis 6. Dezember die Marktgemeinde Matrei in Osttirol beherrscht. Unheimlich wird es besonders nach Einbruch der Dunkelheit… dann nämlich schleichen sich teuflische Gestalten durch Matrei. Und wehe dem, der diesen Gestalten in die Quere kommt, denn die Zuschauer werden von den gespenstischen Figuren ohne mit der Wimper zu zucken mit einem gekonnten Griff auf den Rücken geworfen.
Es empfiehlt sich also eher, den Brauch aus sicherer Distanz – vom Balkon oder vom Fenster aus – zu beobachten. Dem, der sich nicht scheut und trotz der rauhen Sitten dabei sein möchte, empfehlen wir wärmstens, alte Kleidung zu tragen und Fotoapparate und wertvolle Gegenstände in Sicherheit zu bringen!
Die Bezeichnung Klaubauf war noch im 19. Jhd. statt „Krampus“ weit verbreitet. Heute noch verbindet man den Begriff mit Matrei in Osttirol. Ein Klaubauf trägt ein weißes, schwarzes oder braunes Fell, eine grob geschnitzten Holzmaske oder eine grob wirkende Larve aus Aluminium. Auf seinen Rücken finden sich mehrere größere Glocken.
Die “Kleibeife” treten stets in Gruppen auf und tragen Schafsfelle sowie breite Ledergurte um ihren Bauch, auf denen am Rücken Glocken oder Schellen angebracht sind. Besonders furchterregend sind aber wohl ihre holzgeschnitzten Larven mit aufgesetzten Tierhörnern. Der Ursprung der “Kleibeife” ist nicht vollständig geklärt, Fakt ist jedoch, dass Gemeinsamkeiten mit der Perchten- oder Krampusgestalt vorhanden sind. Wie dem auch sei, dieser Brauch zählt zu den absoluten Traditions-Highlights in Tirol!
Ab dem 3. Dezember ziehen die „Klaibaife“ am Abend in Begleitung des Nikolaus durch den Ort. Der Nikolaus besucht die Häuser, befragt die Kinder und läßt sie durch zwei Engel beschenken. Der Lotter und die Litterin heischen in der Zwischenzeit um Geld und tanzen als Dank zur Musik des Spielmanns. Der Klaubauf versucht die Passanten auf den Rücken zu werfen. Früher üblich, heute jedoch kaum mehr gebräuchlich ist das sogenannte „Tisch zoichn“. Dabei versuchten mehrere „Klaibaife“ nach dem Besuch des Hl. Bischofs den Tisch eines Hauses ins Freie zu ziehen. Es galt als Schande für den Hausherren, wenn dies gelang.
Die Gemeinde Matrei in Osttirol ist Hauptort des Brauchs. Am Beginn des 20. Jhd. hat sich hier der Brauch in die heute typische Erscheinungsform gewandelt. Vermummten sich früher die Maskierten üblicherweise mit Fellen bzw. Stoffen mit ausgeschnittenen Augenpartien, so verbreiteten sich ab den 20er Jahren große, grob geschnitzte Holzlarven. Um größer zu wirken, schauten die Maskierten durch die Nasenlöcher der Larve. Die Glocken nahmen ebenfalls an Größe zu.