In Österreich machen immer mehr Menschen den Jagdschein und lassen sich zum Jungjäger ausbilden. Im Mittelpunkt der Prüfung steht nicht – wie viele vielleicht glauben würden – die Jagd, sondern die Wald- und Tierpflege. Wer die Jagdprüfung besteht, wird Jungjägerin oder Jungjäger genannt.
Jungjägerprüfung – Die „grüne Matura“
Wer die Jagd in Kärnten ausüben will, muss einen Jagdschein erwerben. Vor dem erstmaligen Erwerb ist die erfolgreiche Ablegung der Jungjägerprüfung notwendig. Die Jagdprüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil (Handhabung der Jagdwaffe, Besuch des Lehrreviers). Die erforderlichen Wissensgebiete für Jäger sind relativ umfangreich und umfassen u.a. Wildkunde, Forst- und Jagdbetrieb, jagdliches Brauchtum, Waffenkunde und Waffengesetz, Kärntner Jagdgesetz, Hundewesen, Wildbrethygiene und Wildkrankheiten, Wildökologie und Tierschutz und Naturschutzrecht. Nicht umsonst wird die Jungjägerprüfung die „Grüne Matura“ genannt, denn die Teilnahme an einem Kurs setzt hohe Lernbereitschaft und Aufnahmevermögen voraus. Bei der Jagdausbildung kann man zwischen einem Halb- bzw. Ganzjahreskurs oder einem Intensivkurs (2 Wochen) wählen. Ein Erste-Hilfe-Kurs wird vorausgesetzt und angeboten.
Gemeinsam auf den Jagdschein anstoßen
Wer die Prüfung erfolgreich bestanden hat, darf sein Zeugnis im Schloss Mageregg in Klagenfurt feierlich in Empfang nehmen. Der jeweilige Bezirksjägermeister übergibt zusammen mit dem Landesjägermeister die Zeugnisse bezirksweise und gratuliert zur bestandenen „Grünen Matura“. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Die Jungjäger, die fast ausnahmslos in Tracht erscheinen, lassen sich nach der Ehrung kulinarisch (meist aus dem Wildbereich) verwöhnen und stoßen gemeinsam auf ihren Jagdschein an.
Passen Digitalisierung und Jagdethik zusammen?
Die Kärntner Jägerschaft hat mit Herbst 2019 einen neuen Fachausschuss geschaffen: „Social Media und Öffentlichkeitsarbeit“ und wird damit ein ganzes Stück moderner. Digitalisierung und Jagdethik, passt das zusammen? Ja, denn um die Zukunft positiv zu gestalten und eine befreite Jagd zu erhalten, muss man eine aktive Rolle einnehmen. Dazu zählt auch eine professionelle Medienarbeit und die Kommunikation in digitalen Medien, da junge Menschen sich ihre Informationen hauptsächlich über digitale Kanäle holen. Auch hat der neue Ausschuss zwei neue Lehreinheiten entwickelt, die in der Jungjägerausbildung unterrichtet werden sollen: Konfliktkompetenz im Jagdrevier und Jagd im Netz. Michael Baumgartner, Pia Habsburg-Lothringen, Stefan Schupfer und Sandra Wassermann werden die Vortragenden sein. Die Jägerschaft hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf eine zeitgemäßere Bildung. Jeder ist eingeladen mitzuarbeiten und Ideen und Projekte sind willkommen, denn bei dem Ausschuss handelt es sich um einen offenen Ausschuss. Auch die Homepage wird optisch und inhaltlich neu gestaltet. Eine mobile Jagd-App als Serviceleistung für alles Kärntner Jäger soll folgen.