Hat man sich in den vergangenen Monaten häufiger darüber gewundert, dass Erwachsene scheinbar den Tretroller wiederentdecken? Vor allem in Städten flitzen überall Menschen in einem Affenzahn mit Tretrollern durch die Gegend. Die Rede ist natürlich von E-Scootern. Man sieht sie inzwischen auf jeder Straße, denn das moderne Fortbewegungsmittel erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Was sind E-Scooter überhaupt?
E-Scooter erinnern stark an die klassischen Tretroller aus Kindertagen, mit denen der eine oder andere zur Grundschule gefahren ist. Mit den einfachen Tretrollern haben E-Scooter aber nicht mehr viel gemeinsam. Am Lenker befinden sich Knöpfe zum Gas geben und Bremsen, vorne ist ein Licht eingebaut und rundherum befinden sich Reflektorflächen. Betrieben wird der E-Scooter mittels Elektromotor, der die Hauptarbeit für den „Fahrzeugführer“ übernimmt. Ein bis zwei Antritte mit dem Fuß und schon greift der Motor ein. Je nach Modell liegt die Maximalgeschwindigkeit zwischen 6 und 85 km/h. Während Modelle, die maximal 12 km/h schaffen, ab 12 Jahren freigegeben sind, bleiben schnellere E-Scooter über 14-Jährigen vorbehalten.
Quirlig, aber nicht ganz ungefährlich
Das direkte Ansprechverhalten, ein guter „Antritt“ und eine agile Lenkung machen den E-Scooter zu einem extrem quirligen Gefährt. Mit einem solchen Gerät kommt man leicht durch Engpässe und schlängelt sich zwischen langsamen Radfahrern, Fußgängern und im Stau stehenden Autos hindurch. Diese Quirligkeit verlangt jedoch eine Menge fahrerisches Können und Aufmerksamkeit von Fahrern und Passanten. Mit bis zu 20 km/h auf einem motorbetriebenen Gerät Slalom in der Innenstadt zu fahren, birgt schon eine enorme Unfallgefahr in sich. Durch die Zulassung der E-Scooter auf der Straße entschärft sich ein wenig die Unfallproblematik auf Gehwegen. Im Gegenzug verlagert sich das Gefahrenpotenzial jedoch auf die Straße.
Legal mit dem Scooter cruisen
In Österreich werden E-Scooter wie Fahrräder eingestuft. Das bedeutet, dass Ausstattung und Benutzung den gleichen Regeln wie beim Fahrrad unterliegen. Die maximale Geschwindigkeit darf 25km/h nicht überschreiten und die maximal erlaubte Motorleistung liegt bei 600 Watt. Fahren darf man sie ab 12 Jahren (bzw. 9 oder 10 Jahren als Inhaber eines Radfahrausweises). Jüngere Kinder müssen von einer Person begleitet werden, die zumindest 16 Jahre alt ist. Pflicht sind eine Lenk- oder Haltestange, eine Klingel und zwei voneinander unabhängige Bremsen. Ein Augenmerk wird auch auf die Reflektoren gelegt: weiße bzw. rote müssen vorne und hinten vorhanden sein, gelbe seitlich. Um legal in Österreich zu cruisen muss der Radweg benutzt werden, ist keiner vorhanden, muss auf die Straße ausgewichen werden, denn auf dem Gehweg sind sie nicht erlaubt.
Wie nachhaltig ist so ein E-Scooter eigentlich?
Zunächst ist es so, dass die E-Tretroller elektrisch fahren und leichter und kleiner als Autos sind. Somit produzieren sie auch weniger CO2. Wie viel das letztendlich wirklich bringt, ist aber noch nicht klar. Denn dazu gibt es noch keine offiziellen Studien. Erste Einschätzungen und Vergleiche mit E-Bikes zeigen, dass ein E-Scooter beim Laden des Akkus, um 1 km weit fahren zu können, rund 5 g CO2 produziert. Bei gleicher Strecke verbrennt ein Auto rund 120 g CO2. Die reinen Zahlen sprechen also für den E-Scooter. Auch stellen sie eine Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dar. Der letzte Kilometer von der Bushaltestelle zum Büro mit dem Scooter macht den Nahverkehr wesentlich attraktiver für Pendler. Auch sind sie eine gute Alternative um kurze Distanzen zu überwinden, wie z.B. die Fahrt zum Einkaufen oder schnell zur Post. So kann das Auto auch mal daheim stehenbleiben.