Witterungen aller Couleurs, eine ambitionierte Hatz auf die Planai und eine Entscheidung auf den letzten Herzschlag – das war der dritte und letzte Tag der PLANAI-CLASSIC 2022.
Start bei strahlendem Sonnenschein im Zentrum von Gröbming. Fast wurden die Winterjacken in den Kofferräumen verstaut. Was sich natürlich wenig später sofort rächte: Auf der Mittelstation der Planai, bei der Kelleralm, wo die beiden nachmittäglichen Sonderprüfungen der Rallye starteten, herrschte dichtes Schneetreiben – was für eine frisch beschneite Schneefahrbahn sorgte – beste Bedingungen also für eine Winterrallye.
Beim Endergebnis herrschte sowieso sommerliche Hitze. Mit hauchdünnem Vorsprung gingen die Tagessieger Thomas Voglar und Jan Soucek auf VW Käfer 1302 S (1972) vor den Routiniers Alexander und Florian Deopito auf Mercedes-Benz 350 SLC (1972) in den Finaltag. Sonderprüfung um Sonderprüfung fuhren Voglar/Soucek einen knappen Vorsprung heraus. Man wusste – beim Finale im Stadion sind die Deopitos schwer zu schlagen. Zu akribisch, zu genau sind sie auf einander und ihr Einsatzfahrzeug abgestimmt. Was ihnen bei den letzten drei Veranstaltungen stets den Sieg eintrug.
Hauchzarte 89 Punkte lagen Deopitos hinter Voglar/Soucek zurück als es ins Finale im WM-Stadion von Schladming ging. Wie sich’s gehört bei einem echten High Noon fuhren die beiden Sieganwärter (die Drittplatzierten Mlcoch/Lahaa lagen da bereits über 1000 Punkte zurück) als letzte in die Arena ein.
Zunächst legte das Team Deopito vor. Routiniert, genau, exakt und wohleingestimmt reichten 268 Punkte für einen neunten Platz in der Schlusschallenge und eine gute Ausgangsposition, ließen sie doch den Vorsprung des Team Voglar in eine feiste Vorlage gegenpendeln.
Herzklopfen beherrschte das Rondeau, als der Käfer von Voglar und Soucek als letztes Auto des Bewerbes zur Startschranke rollte. Eine Stecknadel hätte man auf den verschneiten Stadionboden fallen hören können – wären Zuschauer vorort gewesen. Aber auch die versammelten Funktionäre, Zeitnehmer, Schifahrer und Mitbewerber hielten den Atem an, als der Countdown den Start der Führenden einzählte.
Just als die Uhr zu laufen begann – der Schock! Der Käfer stirbt ab. Das Neu-Starten dauert eine gefühlte Ewigkeit. Und als der Volkswagen in den Parcours startet, ist das Rennen bereits gelaufen. 1334 Fehlpunkte werfen den vor Sekunden noch als Sieganwärter gehandelten Wagen solide auf Platz 29 der Schlusschallenge und auf den zweiten Gesamtrang zurück.
Wie schon bei der letzten Planai-Classic 2020 haben Vater und Sohn Deopito vor allem durch ihre Nervenstärke ganz zum Schluss den Gesamtsieg vor Thomas Voglar und Jan Soucek heimgeholt. Auf Platz drei, solide und ungefährdet: Die Tagessieger von Tag eins, Hansi Mlcoch und Martin Laaha auf Volvo 121 (1970)
Die spannende Schlusschallenge brachte im Reigen der Planai-Sonderprüfungen 2022 einen neuen Bewerb-Sieger heraus. Mit sagenhaft geringen 192 Punkten konnte Vredestein-Chef Harald Kilzer mit Co-Pilotin Gudrun Aybek auf Mercedes-Benz 200/8 (1971) die Schlusschallenge im Planai-Stadion für sich entscheiden.
Für erstaunte Augen bei den heimkehrenden Schifahrern und aufgeheizte Stimmung bei allen Teilnehmern sorgte Allroundsportler, Rallye-Crack und Audi-Markenbotschafter Reini Sampl, der mit seinem rennfähigen Audi TT die Rundstrecke im Stadion aufwärmte – höchst quer in engagierter Millimeterarbeit an Lichtschranken und Absperrungen vorbei.