Cabaret ist eines der bedeutendsten Musicals des 20. Jahrhunderts und erlangte nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Liza Minnelli und Hits wie Money und Life is a Cabaret Weltruhm.
Immo Karaman bringt Cabaret in Klagenfurt mit Anastasia Troska als Sally Bowles, Simon Jensen als Conférencier und Elfriede Schüsseleder als Fräulein Schneider auf die Bühne. Er legt in seiner Inszenierung den Fokus auch auf die Abgründe unserer Zeit, die einige, recht beunruhigende Parallelen zu den Dreißigern des vergangen Jahrhunderts aufweist. Berlin, Anfang der 30er Jahre.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten steht kurz bevor. Am Vorabend der Katastrophe herrscht eine eigentümlich aufgeladene Endzeitstimmung. Obwohl Berlin in der Wirtschaftskrise steckte, war die Stadt für viele ein Sehnsuchtsort, tolerantes und kulturelles Zentrum, Hauptstadt der Laster, aber auch die Stadt der sexuellen Emanzipation.
Auch der amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw ist sehr von Berlin angezogen und mietet ein Zimmer in der billigen Pension von Fräulein Schneider. Schon bald lernt er die exaltierte Kit Kat-Club–Sängerin Sally Bowles kennen, die sofort bei ihm einzieht. Doch das Glück der beiden ist nur von kurzer Dauer…
Cabaret kann als eines der ersten Unterhaltungsstücke der Postmoderne angesehen werden. Es spielt künstlerisch mit zeitübergreifenden Zitaten, Fragmenten und kulturellen Bezügen, ist in seiner Form radikal offen, fordert den Dialog mit dem Publikum heraus und zeigt gerade damit eine emanzipatorische Gegenwelt zu allem, was die Nazis damals und rechtsradikale Kräfte heute wieder als entartet zu diffamieren versuchen. Es wurde 1966 am Broadway uraufgeführt und erhielt mehrere Tony Awards. Der Film wurde 1973 mit acht Oscars ausgezeichnet.